Wenn Tomaten neben Geranien stehen

Runde Tomate „Campos“ (Solanum lycopersicum)

Erscheinungsdatum: 7. April 2021
Copyright: „Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung“

Bückeburg (tla). Endlich Frühling! Bunt und fröhlich – darf es gern ausfallen. Vielleicht noch witzige Gartenfiguren, kleine Vogelhäuschen und frisch bepflanzte Blumenkästen. Jetzt kann jeder wieder loslegen, um den Garten aus dem Winterschlaf zu holen. Honigbienen, Wildbienen und Hummeln sind auch startklar und schwirren aus.
Gartenfreund und Imker Heinz Schumacher ist bereits angefangen und hat Obstbäume und Rosen zurückgeschnitten. „Durch einen scharfen Rückschritt erfolgt ein starker Austrieb“, erzählt er. Im vergangenen Jahr konnte die beliebte Aktion Obstbaumschnitt des Gartenbauvereins Bückeburg mit dem Wissen von Schumacher als langjähriges Mitglied noch durchgeführt werden. Danach kam Corona und sämtliche Veranstaltungen sowie Treffen und Vorstandssitzungen fielen aus.

Die Dienstleistungsgärtnerei Engel & Engelke hat in den vergangenen Wochen ebenfalls schon viel zu tun gehabt. „Wir machen die Arbeiten für den Kunden – und gucken uns an, was gemacht werden muss“, sagt Christian Engelke. Durch Corona oder dem Lockdown gab es bisher kaum Probleme. „Unser Verkauf ist seit zwei Jahren geschlossen – und wir öffnen nur zur Saison“, so der Inhaber. Derzeit gibt es bei ihm viele Anfragen vor allem bezüglich Rasenflächen sowie die beste Pflege dafür. Moos und Laub sind dabei die häufigsten Probleme. „Das Laub muss runter. Der Rasen braucht jetzt Licht“, erklärt der Experte. Des Weiteren werden die Flächen vertikutiert und belüftet. Dadurch wird der Boden lockerer. Mit den Blumen draußen fängt man nun ebenfalls an. Primeln können meistens bereits ab Ende März, wenn es kaum noch friert, gepflanzt werden. Stiefmütterchen sind dagegen oft schon früher möglich.

„Ein Trend ist die Wildblumenwiese. Sobald der Frost raus ist – geht es damit los“, sagt Christian Engelke. Diesbezüglich hat er auch einige Tipps. „Die Fläche muss gut und der Boden sollte locker sein.“ Er ist sehr froh darüber, weil Steingärten somit immer weniger angesagt sind. Außerdem sind Hochbeete, Kräutergärten und kleine Gemüsestücke auch auf dem Balkon total gefragt. Dem kann sich Heinz Schumacher nur anschließen. Er schätzt eine gerade Linie in seinem Garten. Die Rose gehört dabei schon ganz klar zu seinen Lieblingsblumen. Beim Gemüsebeet betreibt er eine Vierfelderdwirtschaft. „Ein Gartenplan ist immer von Vorteil“, verrät er. Zum Beispiel Kartoffeln sollten möglichst an einer anderen Stelle stehen als im Vorjahr.

Momentan wird bei ihm das Land für die Einsaat und das Bepflanzen vorbereitet. Tomaten, Paprika, Chili, Salat oder Kohlrabi – Heinz Schumacher ist Selbstversorger. Der Garten ist für ihn die Apotheke Gottes. Gärtnern und ackern ohne Gift war bereits vor 40 Jahren sein Ziel. „Ich habe keine grüne Tonne. Es kommt alles in den Kompost und wird anschließend gehäckselt“, sagt Schumacher. Er hat noch ein weiteres Hobby – Imkern. Das betreibt er obendrein seit über 30 Jahren. Allerdings möchte der Bienenfreund diesbezüglich kürzer treten, weil er ja nicht mehr; „der Jüngste ist“, sagt er. Sein Garten und die Honigbienen sind startklar für den Frühling. Und im Gewächshaus warten zudem ganz kleine Tomaten auf ihren Einsatz.

Damit ist Heinz-Wilhelm Engelke momentan auch beschäftigt. Der Kräuter- und Gemüse-Experte von Engel & Engelke kennt die Wünsche der Kunden: „Jetzt ist Geschmack und Gesundheit gefragt. Der Trend geht zum Gemüse“, berichtet er. Vor allem Tomaten sind nach wie vor der Renner schlechthin. Aber Salat, Gurken, Paprika, Zucchini sind ebenfalls beliebt. Melone ist hingegen hier schon noch eine Rarität. „Viele Leute haben einen kleinen Garten, nutzen ein Hochbeet oder den Balkon“, weiß der Gärtnermeister und Seniorchef aus Erfahrung. Diesbezüglich erwähnt er, dass es dafür extra Erdbeeren in Taschen zum Aufhängen mit einem Trichter für die Bewässerung gibt. „Es können auch Körbe mit Blumen bestellt werden.“ Dabei sind Hängebegonien beliebt. „Man lernt jedes Jahr noch dazu“, sagt Heinz-Wilhelm Engelke.